Geschichte.

Leben im heutigen Sinne wäre ohne Draht nicht denkbar. Draht begegnet uns überall. Im Alltag ebenso, wie im High-Tech-Bereich. Einmal erfunden ließ sich der Siegeszug des Drahtes nicht mehr bremsen.

Vor 5000 Jahren haben bereits die Ägypter Golddraht mühselig durch Schmieden, Rollen und Verdrillen hergestellt. In Europa dauerte es danach noch ein paar Jahrtausende.

Durch die Entwicklung des Zieheisens und mit ihm auch die Technik des Drahtziehens konnte im Mittelalter Draht im größeren Umfang produziert werden. Dieser Draht wurde hergestellt, indem er mit Muskelkraft durch das Zieheisen gezogen wurde. Hebel, Winden und Schaukeln sowie ab dem 14. Jahrhundert die Mühlräder wurden zur Unterstützung eingesetzt.

Das damalige Zieheisen bestand in der Regel aus Stahl und wurde im 20. Jahrhundert durch den Ziehstein ersetzt. Durch das Ziehen des Drahtes durch die Löcher bzw. Hole des Zieheisens bzw. Ziehsteines dehnte sich der Draht gleichmäßig aus und wurde somit länger und dünner. Der Vorgang wurde in immer kleiner werdenden Löchern wiederholt, bis der Draht den richtigen Durchmesser hatte.

Im Mittelalter wurde diese Technik zur Herstellung von Kettenhemden genutzt. Dies war die wichtigste Ausrüstung für Ritter, um sich vor Pfeilen und bei Schwerthieben zu schützten.

Deutschland spielte für die Drahtherstellung eine wichtige Rolle. Vor allem die Städte Nürnberg, Altena und Iserlohn waren vom 8. bis 14. Jahrhundert eine der Hochburgen der Drahtherstellung und mit der Entdeckung des Osemundeisens wurde die Region rund um Altena schließlich zum deutschen Zentrum des Drahtgewerbes. 1938 wurde die erste deutsche Walzdrahtstrasse errichtet. Nun gab es erstmals genügend Vormaterial für die Drahtziehereien. Dadurch entwickelte sich die Anwendung sprunghaft. Kaum ein Bereich der Technik - ob Elektrotechnik, Kommunikation, Architektur oder Medizin - konnte mehr auf Draht verzichten. Und dies ist bis heute so geblieben.